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Instandsetzung im Gewerk Elektrotechnik

Facility Management: Elektrotechnik » Betrieb » Instandsetzungen

Verständnis der korrektiven Instandhaltung im Gewerk Elektrotechnik im Facility Management

Verständnis der korrektiven Instandhaltung im Gewerk Elektrotechnik im Facility Management

Die korrektive Instandhaltung im Gewerk Elektrotechnik umfasst alle Maßnahmen zur Behebung plötzlich auftretender Störungen oder Ausfälle an elektrischen Anlagen wie Schaltgeräten, Leitungen oder Notstromversorgungen. Sie erfordert schnelle Fehlerdiagnose, Fachwissen und sofortige Maßnahmen zur Wiederherstellung der Betriebssicherheit. Im Facility Management dient sie der Minimierung von Ausfallzeiten, unterstützt die Einhaltung von SLA- und XLA-Vorgaben und ist ein wichtiger Bestandteil eines ganzheitlichen Instandhaltungskonzepts in sicherheitskritischen Gebäuden oder Industrieanlagen.

Dieses Fachkonzept beschreibt die strukturierte, normenkonforme und risikoorientierte Instandsetzung elektrotechnischer Systeme und Komponenten. Ziel ist die sichere Wiederherstellung der Funktionstüchtigkeit, die Minimierung von Ausfallzeiten und die Einhaltung aller rechtlichen, technischen und betrieblichen Anforderungen. Instandsetzungen im Gewerk Elektrotechnik erfordern eine hohe Fachkompetenz, rechtliche Absicherung und prozessorientierte Umsetzung. Durch ein digital unterstütztes, normbasiertes Vorgehen, gekoppelt mit KPI-, SLA- und XLA-gesteuerten Prozessen, wird nicht nur die technische Funktionsfähigkeit wiederhergestellt, sondern auch die Transparenz, Sicherheit und Nutzerzufriedenheit erhöht – unabhängig vom Nutzungskontext.

Definition: Instandsetzung

Die Instandsetzung (nach DIN 31051) ist Teil der Instandhaltung und bezeichnet alle Maßnahmen zur Wiederherstellung des Soll-Zustands eines technischen Systems nach einem Fehler, Ausfall oder Schaden.

Im Gewerk Elektrotechnik umfasst sie z. B.:

  • Austausch beschädigter Leitungen, Kabel, Sicherungen, Schalter, Steckdosen

  • Wiederherstellung der Schutzfunktionen (z. B. RCD, FI-Schalter, Erdung)

  • Reparatur von Verteilungen, Schaltgerätekombinationen und Steuerungen

  • Ersatz von defekten Komponenten in Maschinensteuerungen oder USV-Systemen

  • Rückbau fehlerhafter oder nicht normgerechter Installationen

Nicht delegierbare Betreiberpflichten

  • Organisation und Freigabe von Instandsetzungsmaßnahmen

  • Gefährdungsbeurteilung und Dokumentation gemäß TRBS 1111

  • Sicherstellung der Einhaltung aller Normen und Vorschriften bei Instandsetzungen

  • Freigabe der Anlage nach Instandsetzung (Abnahmeverantwortung)

  • Auswahl und Überwachung qualifizierter Fachfirmen oder interner Kräfte

Delegierbare Pflichten

  • Durchführung der Reparatur durch befähigte Elektrofachkräfte

  • Dokumentation der Maßnahmen inkl. Protokollierung der Arbeiten und verwendeten Teile

  • Koordination von Materialbeschaffung und Ersatzteilen

  • Durchführung abschließender Funktionstests, Schutzmaßnahmenprüfungen

  • Übergabe mit Wiederinbetriebnahmefreigabe an Betreiber oder Fachverantwortliche

Relevanter Rechtsrahmen (Deutschland)

  • Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV): insbesondere §§ 3, 10, 14

  • Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG): sichere Arbeitsmittelbereitstellung

  • DGUV Vorschrift 3: elektrische Sicherheit

  • Technische Regeln TRBS 1111, 1201-4, 1203

  • Energieeffizienzgesetz (EnEfG): bei relevanten Umbauten (Lastverteilung)

  • Messstellenbetriebsgesetz (MsbG): bei Eingriffen in Zählerplätze

  • Produktsicherheitsgesetz (ProdSG): z. B. bei Verwendung bauartzugelassener Ersatzteile

Technische Normen und Standards

Norm / Regelwerk

Bedeutung in der Instandsetzung

DIN VDE 0100-600 / -100 / -410 / -540

Anforderungen an Wiederherstellung und Schutzmaßnahmen

DIN VDE 0105-100

Betrieb elektrischer Anlagen – inkl. Freigabe nach Instandsetzung

DIN EN 60204-1

Sicherheit elektrischer Maschinen nach Reparatur

DIN EN 61439

Anforderungen an Schaltgerätekombinationen

DIN VDE 0701-0702

Wiederholungsprüfung nach Reparatur ortsveränderlicher Geräte

TRBS 1201-4

Prüfanforderungen nach Instandsetzung

Typische Instandsetzungsszenarien

Komponente

Fehlerbild

Maßnahme

Unterverteilung (UV)

Überhitzte Klemmstelle

Austausch der Klemme, Nachziehen aller Kontakte, Isolationsmessung

Steckdosenverteiler

Risse, thermische Verfärbung

Austausch, FI/RCD-Test, Spannungsprüfung

Maschinensteuerung

Schaltverzug, Relais defekt

Austausch Steuerrelais, Wiederanlaufprüfung

Beleuchtungssystem

Totalausfall durch Kurzschluss

Lokalisierung, Kabelprüfung, Ersatzinstallation

Ladepunkt (E-Mobilität)

Fehlfunktion durch Isolationsfehler

Erdungsmessung, Fehlerstrommessung, Tausch der Komponente

USV-System

Akkufehler, Status blinkt

Akkus tauschen, Funktionstest, Umschaltzeit prüfen

Nutzungsspezifische Anforderungen

Nutzung

Besondere Anforderungen

Industrie

Reparaturen bei laufender Produktion, Lichtbogenschutz, Ex-Bereiche beachten

Verwaltung

Schnelle Wiederherstellung von Arbeitsplätzen, Lastspitzenvermeidung

Betriebsgastronomie

Reparatur wärmeerzeugender Geräte, HACCP-Vorgaben beachten

Hochregallager

Reparatur an Fördertechnik, Notabschaltungen, Lagerbeleuchtung

Mobility Hubs

Instandsetzung von PV-Zuleitungen, E-Ladepunkten, Außenleuchten

Digitalisierung & Dokumentation

  • CAFM-Integration zur Erfassung, Nachverfolgung und Bewertung von Instandsetzungen

  • Digitale Reparaturprotokolle mit Fotodokumentation und QR-Codes

  • Live-Ticketing & Eskalationsworkflows für dringliche Ausfälle

  • Verknüpfung mit Ersatzteilmanagementsystemen (ERP, CMMS)

  • Schnittstellen zu ISO 50001 bei energiebezogenen Reparaturen

Key Performance Indicators (KPI)

Kennzahl

Zielwert

Intervall

Zeit bis zur Fehlerbehebung

≤ 24h (kritische Fehler)

Täglich

Wiederanlaufquote ohne Folgefehler

≥ 95 %

Monatlich

Dokumentationsvollständigkeit

100 %

Laufend

Anzahl kritischer Reparaturen pro 10 Anlagen

< 2

Quartalsweise

Service Level Agreements (SLA)

Leistung

Reaktionszeit

Umsetzung

Instandsetzung kritischer Fehler

≤ 4h

Soforteinsatz

Instandsetzung mittlerer Fehler

≤ 48h

Geplant, protokolliert

Rückmeldung mit Freigabeprotokoll

≤ 24h nach Abschluss

Digital

Notfallbereitstellung Ersatzkomponenten

≤ 8h

Bei Lagerverfügbarkeit

Experience Level Agreements (XLA)

Nutzerfaktor

Zielwert

Zufriedenheit mit Reaktionsgeschwindigkeit

≥ 90 % Zustimmung

Verständlichkeit der Reparaturberichte

≥ 85 % positiv bewertet

Vertrauen in Wiederherstellungsqualität

≥ 95 % Zustimmung Facility Management